Straßenansicht mit Fokus auf das grüne Licht einer Ampel

AMPEL auf Grün in der Steuerverwaltung

Läuft die Steuersoftware im KONSENS-Verbund stabil? Wirkt sich eine neue Softwareversion auf die Antwortzeit aus? Gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern? Die von der HZD entwickelte Austauschplattform AMPEL sammelt Daten zu Software-Qualitätsmerkmalen und liefert per Knopfdruck Antworten auf diese Fragen. Die bundesweite Vergleichbarkeit ermöglicht dabei wichtige Erkenntnisse und bietet Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungen.

Die AMPEL (kurz für: Austauschplattform für Monitoring- und Performancedaten der Länder) vereint als länderübergreifende Datawarehouse- und Reporting-Plattform die Software-Messdaten aus allen deutschen Finanzämtern in einer zentralen Datenbank. Sie wird von der HZD seit 2019 kontinuierlich fortentwickelt und von Hessen aus bundesweit bereitgestellt. Inzwischen nehmen zehn Bundesländer an der AMPEL teil, weitere drei Länder kommen 2023 hinzu. In der Endausbaustufe sollen es alle 16 Bundesländer sein. Die Messdaten werden dabei von jedem teilnehmenden Land in Eigenregie erhoben und über einen sicheren Datentransfer im Verbindungsnetz der öffentlichen Verwaltung an die AMPEL übertragen.

Einheitliche Datengrundlagen

Hierbei gilt: Die erhobenen und übertragenen Messdaten spiegeln so nah wie möglich die tatsächlichen Geschäftsprozesse in den Finanzämtern wider. Zum Einsatz kommt ein sogenanntes Ende-zu-Ende-Monitoring, das die typischen Bearbeitungstätigkeiten im Finanzamt simuliert: Ein „Roboter“ klickt sich durch die Software und zeichnet die dabei beobachteten Leistungsdaten der Software (Verfügbarkeit, Antwortzeit) auf. Damit es in einem föderalen Verbund wie KONSENS gelingt, die Messdaten länderübergreifend vergleichbar zu machen, wurden zwischen allen 16 Bundesländern verbindliche Vereinbarungen getroffen:

  • Einheitliches Messverfahren: In allen Ländern werden exakt die gleichen Abläufe (17 Use-Cases) gemessen – werkzeugunabhängig, aber fachlich identisch.
  • Einheitlicher Bewertungsrahmen: Die Daten werden nach den exakt gleichen Kriterien ausgewertet. In der AMPEL zentral implementierte Schwellenwerte und Berechnungsmethoden sorgen dafür, dass für alle Länder die gleichen Regeln gelten: Wann wird eine Messung als verfügbar gewertet? Wann gilt sie als (ausreichend) performant?

Erkenntnisgewinne durch bundesweiten Vergleich

Das Ergebnis ist eine umfangreiche, stetig wachsende Datenbasis, die der gesamten Finanzverwaltung in Deutschland für vielfältige Analysen zur eingesetzten Software zur Verfügung steht – mittlerweile über einen rückwirkenden Zeitraum von mehr als vier Jahren. Und darin liegt auch das Alleinstellungsmerkmal der AMPEL: Neben der landesinternen Betrachtung erlauben die Berichte auch den Vergleich auf Bundesebene. Getreu dem Motto „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ eröffnet der länderübergreifende Blickwinkel neue Möglichkeiten, Muster und Auffälligkeiten zu identifizieren, die bei singulärer Betrachtung eines einzelnen Landes nicht sichtbar wären. So ergeben sich wertvolle Erkenntnisse zu möglichen Optimierungspotenzialen und daraus resultierenden Handlungsbedarfen. Immer mit dem übergeordneten Ziel, die Servicequalität der KONSENS-Prozesse und -Software fortlaufend zu verbessern. 

Das Portfolio der AMPEL umfasst allein zum Thema Verfügbarkeit und Performance eine Produktpalette von 33 Einzelanalysen und Berichten, die für verschiedene Zielgruppen bestimmt sind und dezidierte Fragestellungen beantworten. Dazu gehören beispielsweise Trendanalysen, ein Leistungsindex, Dashboards oder Analysen zur Betriebsstabilität.

Prozessübergreifende Analysen

Die AMPEL geht aber noch einen Schritt weiter. Sie enthält auch Daten aus einer Vielzahl weiterer KONSENS-Prozesse, zum Beispiel aus dem Incident-, Problem-, Kapazitäts- sowie Service-Level-Management. Dadurch eröffnen sich in der AMPEL völlig neue Dimensionen: Indem Daten prozess- und themenübergreifend intelligent miteinander verknüpft werden (wie etwa die Korrelation zwischen Antwortzeiten und dem Aufkommen von Störungstickets), ergibt sich die Chance für eine komplett neue Erkenntnisebene (Business Intelligence). Künftige Entscheidungsfindungen und Bewertungen zur KONSENS-Software können davon enorm profitieren. Dieses Potenzial im Zusammenspiel der verschiedenen KONSENS-Prozesse auszuschöpfen, ist eine spannende und lohnende Aufgabe für die Zukunft.

Autor/Autorin des Beitrags

Alexander Wöhrle
Leitung Verfügbarkeitsmanagement KONSENS bei der HZD

Angelika Töws
Prozessmanagerin Verfügbarkeitsmanagement KONSENS bei der HZD