Um sich dem Begriff der Agilität zu nähern, lohnt ein Blick ins Wörterbuch. Hier begegnen einem Synonyme wie „Wendigkeit“ oder „Beweglichkeit“. Diese Verwendung des Begriffs hat auch zunehmend Einzug in die Arbeitswelt gefunden, wo Agilität gerne gleichbedeutend für Veränderungsbereitschaft, Flexibilität und Eigenverantwortung verwendet wird. Ganz ursprünglich kommt der Begriff jedoch aus der Systemtheorie und wurde dort schon in den 1950er Jahren geprägt. Mit dem sogenannten AGIL-Schema beschreibt der amerikanische Soziologe Talcott Parsons die Grundfunktionen, die zur Erhaltung eines jeden Systems notwendig sind: adaptation (Anpassung), goal attainment (Zielverfolgung), integration (Eingliederung) und latent pattern maintenance (Aufrechterhaltung). Die Anfangsbuchstaben der Grundfunktionen ergeben hierbei das Akronym AGIL.
In vielen Quellen wird dieses Konzept als Ursprung des Themas Agilität gesehen. Der Transfer dieser Begriffe auf eine Organisation fällt nicht schwer. Unter einer wendigen oder beweglichen Organisation kann man sich durchaus etwas vorstellen. Trotzdem gilt es zu differenzieren: Agilität ist nicht mit Chaos gleichzusetzen und bedeutet nicht, dass alle Beteiligten tun können, was sie wollen und wann sie es wollen. Es bedeutet auch nicht, dass die selbstorganisierten Teams ihre Arbeit ohne Führung und Planung durchführen oder auf Veränderung immer sofort reagieren, nur weil es möglich ist. Auch agile Organisationen, agiles Vorgehen und agile Methoden brauchen Rollen, Rituale und Regeln. Agilität wird in Bezug auf Organisationen als die Fähigkeit angesehen, in sich verändernden Umgebungen und komplexen Zusammenhängen schnell agieren und darauf reagieren zu können und gerade deswegen erfolgreich zu sein. Wie lassen sich daraus nun Handlungsempfehlungen und Methodiken für Vorhaben in der Verwaltung – konkret bei der Umsetzung von IT-Vorhaben – ableiten? Dazu lohnt sich ein Blick auf die Softwareentwicklung, eine der Keimzellen für agile Vorgehensmodelle.