Mit KI erzeugtes Bild in Ölmalerei-Optik, auf dem das Gesicht eines älteren Mannes mit einer darübergelegten Grafik aus Schaltkreisen zu sehen ist

Mit KI gegen Kriminalität

Künstliche Intelligenz stellt eine wichtige Komponente für die Kriminalitätsbekämpfung und eine notwendige Unterstützung in verschiedenen Einsatzgebieten für die Polizei dar. In der von der HZD bereitgestellten PolizeiCloud Hessen erleichtern KI-Anwendungen die kriminalistische und oft sehr belastende Arbeit.

Das Thema Künstliche Intelligenz rückt sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch für die Verwaltung immer stärker ins Bewusstsein. Besonders für die polizeiliche Arbeit spielen moderne Technologien eine wichtige Rolle, denn für die Kriminalitätsbekämpfung ergeben sich vielfältige Chancen durch Künstliche Intelligenz. Die Palette reicht von der Analyse von großen Datenmengen, aus denen die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen herausgefischt werden soll, bis hin zur Kriminalitätsprognose.

In Bezug auf die Datenanalyse können KI-Technologien beispielsweise dazu dienen, Gesichter von Verdächtigen abzugleichen.

In Bezug auf die Datenanalyse können KI-Technologien beispielsweise dazu dienen, Gesichter von Verdächtigen abzugleichen oder auch verdächtige Geldströme im Rahmen der Geldwäsche festzustellen. Potenzial bergen auch KI-gestützte Systeme, die sich Mustererkennung zunutze machen, beispielsweise um Bild- und Videomaterial auszuwerten und so Hinweise auf die Erstellung des Materials zu bekommen. Die erzielten Analyseergebnisse können effektiv dabei helfen, den Tätern auf die Spur zu kommen. In anderen Gebieten können Methoden der Künstlichen Intelligenz in der kriminalistischen Arbeit helfen, wie beispielsweise bei der Rekonstruktion vom Tatort als 3D-Darstellung in einer virtuellen Umgebung. Derzeit noch im Versuchsstadium sind Ansätze der Kriminalitätsprognose, die eher statistische Aussagen analysieren und daraus Auffälligkeiten ableiten.

Vierer-Kombination von Bildern, die von der KI zum Stichpunkt „Gesichter von Verdächtigen erzeugt wurden

Persönlichkeitsrechte im Blick

Die Anwendungsgebiete zur Kriminalitätsbekämpfung sind vielfältig. Allerdings ergeben sich für nahezu alle Einsatzbereiche rechtliche und ethische Fragestellungen – insbesondere da, wo die Anwendung von Künstlicher Intelligenz nicht bis ins Detail nachvollzogen werden kann. Die staatliche Kontrolle muss auf allen Ebenen gewährleistet werden, vor allem wenn es um Grundrechtseingriffe geht. Daher wird der Einsatz von KI in diesem Bereich zunächst auf den Schutz besonders wichtiger Rechtsgüter beschränkt sein. In jedem Fall muss die Umsetzung mit und der nötigen Sorgfalt unter Berücksichtigung der rechtlichen und ethisch hohen Standards erfolgen.

KI-Anwendungen auf Cloud-Basis

Auch bei der PolizeiCloud Hessen, einer sicheren privaten Cloudumgebung, die die HZD zusammen mit der hessischen Polizei betreibt und die für das Deliktfeld Kinder- und Jugendpornografie genutzt wird, kommen KI-Technologien zum Einsatz. Die HZD unterstützt in diesem Projekt durch umfangreiche Planungs- und Umsetzungsleistungen und verantwortet die gesamte Infrastruktur sowie das Anwendungsmanagement der Fachwendungen. Speziell bei der Entwicklung eigener containerisierter Anwendungen arbeiten die HZD und die Polizei eng zusammen, was eine schnelle Umsetzung ermöglicht: Die Arbeit der Ermittler wird durch Zentralisierung und eine KI-gestützte, automatisierte Aufbereitung der Daten erheblich erleichtert. Durch die maschinelle Klassifizierung der Informationen reduziert sich die Belastung, die allein durch das Sichten des Materials für Ermittelnde entsteht, signifikant, da nicht fallrelevantes Material anhand vorgegebener Parameter aussortiert wird. Darüber hinaus unterstützt KI dabei, Ausschnitte oder andere Perspektiven aus bereits bekanntem Material zu erkennen – neben der Entlastung auf psychischer Ebene reduziert dies auch den Aufwand um ein Vielfaches. Umfangreiche Protokollierungsmechanismen und eine kleinteilige Berechtigungsstruktur sichern eine bestmögliche Kontrolle über das Verfahren, und eine gerichtsfeste Beweismittelkette ist damit sichergestellt.

Weitere Deliktfelder im Blick

Die Roadmap der Projektvorhaben zwischen Polizei und HZD sieht für 2023 noch weitere Anwendungsfälle vor. Denn auch für andere Deliktfelder sind diese Technologien interessant, beispielsweise für die Videoanalyse im Umfeld der Gefährderüberwachung oder für die Auswertung von Massendaten in den Bereichen organisierte Kriminalität und Handel mit Betäubungsmitteln. Weil es sich hierbei um verschiedene Deliktarten handelt, sind jedoch speziell angepasste Anwendungen notwendig.

Autoren des Beitrags

Stefan Heß
Anwendungsmanagement Polizei

Tobias Klein
Projektleiter Digitalisierung Polizei