Eine Vielzahl von Benutzernamen und Kennwörtern – dies kommt Ihnen sicherlich bekannt vor. Auch in der Schule kommen immer mehr IT-Anwendungen zum Einsatz, die die pädagogische Arbeit unterstützen, aber auch solche, die die Selbstorganisation und -verwaltung der Lehrkräfte erleichtern. Während bislang für die Nutzung der unterschiedlichen Systeme jeweils eigene Benutzerkonten und Passwörter erforderlich waren, wurde mit der Einführung der Schul-ID Hessen zum Schuljahr 2022/23 den Lehrkräften ein einheitliches Benutzerkonto zur Verfügung gestellt. Dieses dient der sicheren Authentifizierung in allen relevanten Systemen, ermöglicht einen Systemwechsel ohne erneute Anmeldung (Single Sign-On) und ist auch für Anwendungen mit sensiblen Daten geeignet. Außerdem ist die Nutzung aus allen Netzen und mit allen Endgeräten – auch privaten - möglich. Mit diesem digitalen Schlüssel wird ein einheitlicher, orts- und Endgeräte unabhängiger Zugang zu allen IT-Anwendungen mit Schulrelevanz ermöglicht – im Kontext Schule ein absolutes Novum!
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Schul-ID Hessen – der digitale Schlüssel zu allem
Kooperation für breites Anforderungsspektrum
Für die Digitalisierung der Schulen tragen nach dem Hessischen Schulgesetz das Land Hessen und die Schulträger eine gemeinsame Verantwortung. Diese bezieht sich sowohl auf pädagogische Angebote als auch auf Verwaltungsanwendungen und Unterrichtssoftware. Für spezifische Zwecke dürfen die Schulen außerdem selbst individuelle Software beschaffen. Diese Konstellation schafft einerseits Freiheit und Flexibilität für die Akteure, bringt anderseits aber auch Herausforderungen für Administration, Verwaltung und die schulische Praxis mit sich. Hinzu kommen Mindestanforderungen an Sicherheit, Barrierefreiheit und Datenschutz.
Vor diesem Hintergrund erfolgte die Entwicklung und Einführung der Schul-ID Hessen in mehreren Projektschritten. Die Steuerung übernahmen ein Gremium bestehend aus Staatssekretären des HKM, dem Geschäftsbereich der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung (HMinD) und dem Technischen Direktor der HZD. Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen HKM und HZD. Nach Erhebung der Anforderungen waren neben technischen Aspekten wie Lastverteilung und Verfügbarkeit, Skalierbarkeit, Kompatibilität, Erreichbarkeit, Remotezugriff, Endgerätemanagement und garantierter Servicelevel auch Kriterien wie Schutzbedarf, Einrichtungszeit und Zukunftssicherheit wichtige zu berücksichtigende Parameter.
Im 2021 durchgeführten Pilotprojekt wurde zunächst die technische und rechtliche Machbarkeit der Schul-ID Hessen erprobt. Daran schloss sich ab Januar 2022 nahtlos das Umsetzungsprojekt und im August 2022 die Produktivsetzung der Schul-ID Hessen an.
- zentrales Identity-Management für verschiedene Anwendergruppen
- Single Sign-on auch für Anwendungen mit hohem Schutzbedarf
- sehr hohe Verfügbarkeit durch Public-Cloud-Lösung
Public Cloud als Basis
Das umfangreiche Anforderungspaket erforderte eine innovative Lösung, die mit bis zu 2,5 Millionen Usern und einer entsprechend großen Anzahl von Zugriffen umgehen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, setzte die HZD das Vorhaben erstmals mit einer Public-Cloud-Lösung um. Eine große Herausforderung bei der Berücksichtigung der Datenschutz- und Sicherheitsvorgaben war die Erstellung einer Datenschutzfolgeabschätzung und die damit verbundenen Genehmigungen, da ein vergleichbarer Dienst bislang in keinem Bundesland im Einsatz ist.
Die Schul-ID im Praxiseinsatz
Seit Schuljahresbeginn 2022/2023 steht die Schul-ID Hessen allen hessischen Lehrkräften zur Verfügung und soll perspektivisch auch Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern angeboten werden. Die ersten nutzbaren Anwendungen sind die dienstlichen E-Mail-Adressen für Lehrkräfte und die Lehrer- und Schülerdatenbank (LUSD). Mit der Anbindung im Mai 2023 wurde erstmalig eine sichere Möglichkeit für Lehrkräfte und Schulverwaltungspersonal geschaffen, über das Internet vollständig auf die LUSD zuzugreifen. Bislang war der Zugriff nur innerhalb der Schulen aus dem Hessischen Schulverwaltungsnetz (HSVN) und über definierte Endgeräte möglich. Der neue Zugriffsweg steigert nicht nur den Nutzungskomfort für die bereits aktiven Nutzer, sondern erlaubt es, die Nutzergruppe zu erweitern und neue Funktionalitäten, wie z.B. die Leistungserfassung durch Klassen- und Kurslehrer direkt in der Anwendung vorzunehmen. Der Ausbau der Schul-ID Hessen erfolgt weiter in Stufen, bis sämtliche für Schulen relevante Pädagogik- und Verwaltungsdienste des Landes Hessen wie das Schulportal Hessen und pädagogischen Systeme der Schulträger integriert sind.
Potenziale der Digitalisierung nutzen
Die Steigerung des Nutzungskomforts und die Flexibilität der Nutzerinnen und Nutzer durch die Schul-ID Hessen ist ein zentraler Baustein im Digitalisierungsprozess der hessischen Schulen. Mit der Strategie „Digitale Schule Hessen“ bereitet das Hessische Kultusministerium mit Unterstützung von HZD und HMinD die Schülerinnen und Schüler auf eine zunehmend digitalisierte Lebens- und Arbeitswelt vor und entwickelt digital gestütztes Lernen und Lehren an den Schulen weiter.
Autor/Autorin des Beitrags
Dennis Lückel
Projektleiter Hessisches Kultusministerium
Stefanie Köning
Projektleiterin Hessische Zentrale für Datenverarbeitung