Bildkomposition mit Menschen und Elementen aus dem modernen Arbeitsumfeld

Arbeiten mit dem Entwicklerclient

Mit der Bereitstellung eines virtuellen „Entwicklerarbeitsplatzes“ geht die HZD einen großen Schritt in Richtung innovatives Arbeiten. Für spezielle Anwendungsfälle wird der komplette HessenPC in einer für Entwicklerinnen und Entwickler optimierten Variante als Client auf der Zentralen Anwendungsbereitstellung des Landes virtuell bereitgestellt und zentral im Rechenzentrum der HZD betrieben.

Ende 2019 hat die HZD begonnen, in einer technischen Machbarkeitsstudie verschiedene Anwendungsfälle eines virtuellen Arbeitsplatzes zu erproben. Besonderes Augenmerk lag auf den unterschiedlichen Anforderungen für die Ressortclients. Außerdem wurden der Admin-, Entwickler-und Spezial-Grafikclient implementiert und getestet.

Virtueller Arbeitsplatz – Variante „Entwicklerarbeitsplatz“

Hinter der Idee des VDI-Entwicklerclients (Virtual Desktop Infrastructure) steckt ein individueller, für Entwicklerinnen und Entwickler optimierter Arbeitsplatz, der über ein separates Festplattenabbild verfügt und damit alle gemachten Änderungen speichert und bei der nächsten Sitzung wieder aufspielt. Die mit dem VDI-Entwicklerclient geschaffene Usability bietet eine größtmögliche Flexibilität und optimiert hierdurch die Nettoentwicklerzeit. Beispielsweise wird eine Updatesteuerung, das schnelle Aufsetzen paralleler Umgebungen oder auch die Erzeugung von Snapshots ermöglicht.

Seit September 2021 bietet die HZD ihren Entwicklerinnen und Entwicklern die Möglichkeit, den Client eigenverantwortlich und unter Einhaltung aller sicherheitsrelevanten Systembelange zu nutzen. Der VDI-Entwicklerclient steht in der Ausprägung „HPC 3.0 – Standardclient“ zur Verfügung. Für die Nutzung werden lokale Administratorenrechte bereitgestellt, um individuell benötigte Programme und Werkzeuge als Administratorin bzw. Administrator autark zu installieren und auszuführen.

Nutzung zentraler Strukturen

Zusätzlich besteht eine Schnittstelle für die Übernahme von HessenPC-Images aus der Zentralen Betreiberplattform und somit eine Anbindung an die zentrale Softwarebereitstellung. So erfolgt die Softwarebereitstellung und Update-/Patchversorgung analog zum physischen HessenPC über die automatische Softwareverteilung.

Die Entwicklerinnen und Entwickler können mit ihren Endgeräten über die zentrale, landesweit verfügbare und standardisierte Zugangsinfrastruktur (ZAB-Plattform) auf die für sie jeweils individuell bereitgestellten VDI-Entwicklerclients und so auf die für sie zugelassenen Anwendungen zugreifen. Im Gegensatz zum herkömmlichen HessenPC wird bei VDI der komplette HessenPC als Client über die ZAB-Plattform virtuell zur Verfügung gestellt und zentral betrieben. Alle Funktionen und Softwarepakete werden über das Netzwerk angeboten und nicht lokal vorgehalten.

Performant, flexibel und sicher

Der VDI-Entwicklerclient wird auf einem eigenen Infrastruktur-Cluster auf der Verfahrenscloud Hessen (VCH) bereitgestellt. Dank dieser hyperkonvergenten Cloud-Serverinfrastruktur – alle Daten sind auf schnellen SSD-Festplatten ausgelagert – ist das Arbeiten mit einer optimierten Anzahl von Prozessoren und genügend Arbeitsspeicher für Entwicklerinnen und Entwickler schneller und effizienter als mit einem herkömmlichen HessenPC. Zu den Vorteilen gehören auch die flexiblen Zugangsmöglichkeiten zu einer Cloudlösung und die damit einhergehenden Kosteneinsparungen bei den Bereitstellungs- und Rüstzeiten. Somit ist man mit VDI in der Lage, für das Entwickeln viel schneller die Arbeitsumgebung einzurichten und somit die Arbeitsfähigkeit sicherzustellen. Hinzu kommt die Erhöhung der Sicherheit durch die zentrale Bereitstellung der Services aus dem Rechenzentrum – wie beim HessenPC. Weiterhin ist mit VDI kein spezifisches Endgerät mehr erforderlich.

Schematische Darstellung der Serverinfrastruktur für den Entwicklerclient der HZD

Technologieansatz des VDI-Entwicklerclients

In der VDI-Clientbereitstellung kommen die bewährten Citrix-Zugriffsinfrastruktur-Komponenten mit etablierter Hochverfügbarkeitsarchitektur zum Einsatz. Als Zugangsschnittstelle dient die Citrix-Storefront-Lösung, die als Webanwendung im Intranet über die ZAB-Plattform bereitsteht. Die Citrix Netscaler bzw. neuerdings Application Delivery Controller sorgen für einen einheitlichen sicheren Zugangsweg und für Hochverfügbarkeit unabhängig von Lokation und Art des Endgeräts. Weitere Komponenten wie der Desktop Delivery Controller erledigen die Zuordnung und Verteilung der Anwenderinnen und Anwender unter Zuhilfenahme des Active Directory.

Mit Hilfe der Machine Creation Services wird (zunächst für VDI) die Vorleistung der Softwareverteilung im Rechenzentrum einfach replizierbar. Ein sogenannter Master, der von der Zentralen Betreiberplattform installiert und aktuell gehalten wird, dient als Vorlage für beschreibbare (im Fall der Entwickler-VDIs oder Nur-Lese-Klons) sogenannte Pooled VDIs, die die Machine Creation Services in beliebiger Anzahl bzw. maximal bis zur Kapazitätsgrenze der darunterliegenden hyperkonvergenten Virtualisierungsplattform automatisiert erstellen kann.

Kundenbedarf im Fokus

Unter der Federführung des Technischen Direktors Thomas Kaspar führt die HZD im Auftrag der „AG Corona Lessons Learned“ eine ressortübergreifende Bedarfsanalyse durch, um die verschiedenen Anforderungen ihrer Kunden an einen virtuellen Arbeitsplatz zu erheben und zu konsolidieren. Ziel wird es sein, Umsetzungsszenarien daraus abzuleiten. Darauf aufbauend könnte eine umfassende Produktentwicklung folgen. Auch das Szenario der Bereitstellung eines virtuellen Hessen-PCs als Ressort-Client für unsere Kunden wäre denkbar.

Autorin des Beitrags

Susanne Braun
IT-Projektleiterin Rechenzentrum bei der HZD

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