Die HZD ist Partner für vier praxisintegrierte duale IT-Studiengänge in Kooperation mit den Hochschulen RheinMain, Darmstadt und Fulda. In den Praxisphasen und im Rahmen der Bachelorarbeit können sich die derzeit rund 80 Studierenden einbringen, wertvolle Erfahrungen in realen IT-Projekten sammeln und den Einsatz kommender Technologien im Innovationsmanagement der HZD erproben. So lässt sich die Digitalisierung der Verwaltung aktiv mitgestalten. INFORM hat Prof. Dr. Holger Hünemohr von der Hochschule RheinMain um seine Einschätzung der Zusammenarbeit gebeten.
Innovationen
Schulterschluss mit der nächsten Generation
3 Fragen an Prof. Dr. Holger Hünemohr
INFORM: Herr Prof. Hünemohr, Sie waren selbst lange in der HZD und in der Staatskanzlei tätig, kennen also den Arbeitsalltag in der hessischen Landesverwaltung. Heute sind Sie Leiter des Studienschwerpunkts Verwaltungsinformatik an der Hochschule RheinMain und eine der treibenden Kräfte der dualen IT-Studiengänge in Kooperation mit der HZD. Welche Chancen ergeben sich aus den dualen Studiengängen für die öffentliche Verwaltung insbesondere beim Thema Innovationen?
Prof. Hünemohr: Vor gerade mal gut 50 Jahren wurde der erste Informatikstudiengang an der TH Darmstadt ins Leben gerufen. In den letzten Dekaden und auch aktuell ist die Informatik – als Schlüsselwissenschaft – dominierender Treiber der Innovationen in der Wirtschaft und in vielen Lebensbereichen. Der öffentliche Sektor, als Informationsverarbeiter par excellence, ist angehalten, das Innovationspotenzial der Informatik klug zu nutzen. Voraussetzung hierfür sind allerdings gut ausgebildete junge Talente, die tiefgehend Informatik und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten verstehen. Seit nun drei Jahren haben wir mit den dualen Studienmöglichkeiten und dem Schwerpunkt Verwaltungsinformatik eine beispielhafte und attraktive Basis hierfür aufgebaut.
INFORM: … und im Umkehrschluss: Welche Bedeutung hat der Praxisbezug in der öffentlichen Verwaltung für die Studierenden und die Hochschule sowohl im Allgemeinen als auch speziell in Bezug auf neue Technologien?
Prof. Hünemohr: Die dualen Studienmöglichkeiten wurden von der HZD in Kooperation mit den HAWs, den hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, etabliert. Dazu zählt auch die Hochschule RheinMain. Schon im Namen steckt die anwendungsorientierte Ausrichtung der Hochschullehre und -forschung. Zudem erhalten die dual Studierenden mit dem wöchentlichen HZD-Praxistag sowie den praktischen Phasen in der vorlesungsfreien Zeit aus meiner Sicht einen idealen Mix aus Theorie und Praxis.
INFORM: Während des Studiums lernen die Studierenden einerseits viel „Handwerkszeug“ und andererseits dessen Anwendung im täglichen Geschäft während der Praxisphasen. Wenn Sie die Themen der Bachelor-Arbeiten der Studierenden in einen wissenschaftlichen Kontext einordnen: Wieviel Forschung und Innovation steckt darin?
Prof. Hünemohr: Die stets anwendungsbezogenen Bachelor-Arbeiten zum Studienabschluss bieten sehr gute Möglichkeiten, das Gelernte aus dem Informatik-Studium mit den praktischen Erfahrungen in der HZD zu verbinden. So ist es ein Ziel jeder Bachelor-Arbeit, zu zeigen, dass man neuere Erkenntnisse aus der Forschung zur Lösung von Aufgabenstellungen und Problemen in die Praxis und Anwendungsebene umsetzen kann. Die in den Bachelor-Arbeiten von den Studierenden erarbeiteten Ergebnisse sind stets beeindruckende Leistungen und tragen dazu bei, Innovationsmöglichkeiten in der Verwaltung zu beleuchten und voranzutreiben. Dieser Know-how-Gewinn und -Transfer ist ein Win-Win für alle Beteiligten.
Zur Person
Prof. Dr. Holger Hünemohr ist Leiter des Studienschwerpunkts Verwaltungsinformatik am Studiengang Wirtschaftsinformatik der Hochschule RheinMain. Neben der Lehre engagiert er sich u.a. im hochschulübergreifenden F&E eGov-Campus Projekt des IT-Planungsrats zum Aufbau einer Bildungs- und Weiterbildungsplattform für den öffentlichen Sektor sowie in der Fachgruppe Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik.