Die HZD trifft indes Vorbereitungen für das Doppeljubiläum „50 Jahre HZD Wiesbaden/30 Jahre HZD Hünfeld“. Direktor Joachim Kaiser und Technischer Direktor Thomas Kaspar hissen im Januar in Wiesbaden die Jubiläumsflaggen, in Hünfeld übernimmt das der HZD-Außenstellenleiter Hans-Georg Ehrhardt-Gerst. Am 26. Februar findet die Hausmesse HZD SUMM.IT mit rund 200 Gästen statt. Gastredner ist Prof. Dr. Harald Lesch, u. a. Macher des Wissenschaftsmagazins Leschs Kosmos – schon damals mit mahnenden Worten zum Thema Machine Learning.
HZD – 2020 bis 2024
Zwischen Pandemie und Aufbruch
Pandemie
Und dann geht alles ganz schnell und es kommt alles anders als geplant: Am 11. März 2020 erklärt die WHO den Ausbruch des Coronavirus zur globalen Pandemie. Nur fünf Tage später ist es erlaubt, zum Schutz der Gesundheit von zu Hause aus zu arbeiten, später wird das Arbeiten von zu Hause phasenweise sogar zur Pflicht. Die HZD findet sich in einer besonderen Rolle und Verantwortung wieder. Es gilt, innerhalb einer unfassbar kurzen Zeit einer großen Anzahl von Landesbeschäftigten das Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Dass die HZD Krise kann, beweist sie einmal mehr in dieser Ausnahmesituation. Mit großem Einsatz und Engagement erhöht sie innerhalb kürzester Zeit u. a. die Kapazitäten im Rechenzentrum, bei den Netzen, den Fernzugriffsmöglichkeiten und mobilen Endgeräten: Die Anzahl genutzter mobiler Endgeräte mit HessenAccess schnellt innerhalb eines Jahres von knapp 26.000 auf knapp 50.000 hoch. Auch später bei der IT-Ausstattung der Impfzentren unterstützt die HZD die Verantwortlichen mit aller Kraft im Kampf gegen die Pandemie. Besprechungen finden jetzt online via HessenConnect statt und es funktioniert.
24/7 Hochverfügbarkeit
Neben der Bewältigung der Ausnahmesituation widmet sich die HZD weiter den Aufträgen ihrer Kunden und treibt wichtige Vorhaben der Verwaltungsdigitalisierung voran. Viel Energie fließt weiterhin in die Umsetzung des 2017 verabschiedeten Onlinezugangsgesetzes und die allgemeine Verwaltungsdigitalisierung des Landes – immer in enger Abstimmung mit den Auftraggebern, insbesondere mit dem hessischen Digital- und dem Innenministerium. Mit dem Programm „24/7 Hochverfügbarkeit“ bereitet die HZD den Weg in eine umfassende Transformation, die ab dem 1. Januar 2022 zum wichtigsten Programm der HZD werden wird: Mit der Cloud-Transformation steht die HZD vor einem wegweisenden Wandel hinsichtlich ihrer Technik, Strukturen, Prozesse und Kultur.
Auch das Superwahljahr 2021 meistert die HZD unter den besonderen Bedingungen der Pandemie mit Bravour. Bei den Kommunalwahlen im März 2021 verläuft der Einsatz des neuen Bestandteils der Wahl-IT reibungslos, ebenso der erstmalige Einsatz von WahlenWeb bei der Bundestagswahl im Herbst desselben Jahres.
In Atem hält die HZD auch die Mammutaufgabe Grundsteuerreform: Von Ende Mai bis Mitte Juni 2022 läuft das Druckzentrum in Hünfeld auf Hochtouren, um die rund 2,8 Millionen personalisierten Schreiben der zuständigen Finanzämter zu drucken, zu kuvertieren und zu versenden. In der Steuerabteilung entwickeln und stellen die Kolleginnen und Kollegen die Hessische Anwendung zur Festsetzung der Messbeträge für die Grundsteuer (HAMSTER) bereit. Sie ermöglicht die elektronische Annahme von Grundsteuererklärungen und erstellt vollautomatisch Bescheide unter Berücksichtigung von Plausibilitätsprüfungen.
Innerhalb der HZD gibt auch das neue Team Personalentwicklung mächtig Gas: Angesichts des eklatanten Fachkräftemangels gilt es, das eigene Personal verstärkt zu fördern. 2022 startet das Qualifizierungsprogramm IT-Architektur. Es ermöglicht Kolleginnen und Kollegen die Weiterbildung zu IT-Architektinnen und IT-Architekten. Ein Jahr später startet das erste Nachwuchsführungskräfteprogramm. Aufgrund von demografisch bedingten Abgängen und neu geschaffenen Bereichen sind mittelfristig zahlreiche Führungspositionen neu zu besetzen. Das Interesse an dem qualitativ hochwertigen Programm ist groß. Die ersten Teilnehmenden schließen als Pioniere das Programm ein Jahr später erfolgreich und hoch motiviert ab. Die Vorbereitungen für die zweite Runde starten noch während der laufenden ersten Runde.
Verabschiedung Joachim Kaiser
2023 dann wieder eine Zäsur: Mehr als neun Jahre lang hatte Direktor Joachim Kaiser die Geschicke der HZD geleitet und die Verwaltungsdigitalisierung entscheidend mit vorangetrieben. Er verabschiedet sich von den HZDlern beim großen Sommerfest Anfang September. Die offizielle Verabschiedung mit geladenen Gästen findet dann Ende Oktober statt. Thomas Kaspar, langjähriger Technischer Direktor der HZD, führt seither die HZD mit Unterstützung seiner Vertretungen vorerst allein weiter.
Im selben Jahr gibt die HZD in enger Abstimmung mit dem hessischen Finanzministerium ein Benchmarking zur Evaluierung ihrer Wirtschaftlichkeit in Auftrag. Das Ergebnis fällt für die HZD überaus erfreulich aus: Mehr als die Hälfte der 58 untersuchten Services schneiden besser ab als der Vergleichsgruppen-Durchschnitt. Besonders positiv bewertet: die HZD-Produkte HessenPC und WAN/LAN-Netzwerk.
Am 8. Oktober 2023 finden in Hessen Landtagswahlen statt. Die CDU bekommt die meisten Stimmen und bildet eine Koalition mit der SPD. Boris Rhein (CDU) wird Ministerpräsident. Aus dem Geschäftsbereich der Hessischen Ministerin für Digitalisierung wird das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation mit Prof. Dr. Kristina Sinemus an der Spitze. Das hat zur Folge, dass auch die Zuordnung der HZD politisch neu diskutiert wird. Im Gespräch steht 2024 u. a. eine Aufteilung der HZD in einen Steuer-IT-Teil in der Zuständigkeit des Finanzministeriums und einen allgemeinen Teil in der Zuständigkeit des Digitalministeriums. Die Entscheidung fällt für den Erhalt der HZD als Einheit unter der Dienst- und Fachaufsicht beider Ministerien. Ziel ist die konsequente Weiterentwicklung der HZD zu einem noch stärkeren Digitalisierungspartner für die gesamte hessische Landesverwaltung und darüber hinaus – eine Aufgabe, der sich die HZD auch weiterhin mit vollem Engagement gern stellt.
Miteinander erfolgreich starten in der HZD!
Es war zunächst ein gewöhnlicher Mittag zu Beginn des Jahres 2021, als die Idee für das HZD-Netzwerk MESH! entstand. Ehemalige und derzeitige Trainees hatten sich in der täglichen Mittagspause virtuell getroffen. Darüber, dass der Einstieg in die HZD unter den damaligen Kontaktbeschränkungen schwierig war, waren sich alle einig. Eine Lösung musste her. Und die hieß MESH! Der Name MESH! hat seinen Ursprung im Begriff Mesh-WLAN und bezeichnet ein drahtloses lokales Netzwerk aus mehreren WLAN-Komponenten. MESH! steht außerdem als Akronym für: „Miteinander erfolgreich starten in der HZD!“. Richtete sich MESH! zu Beginn vor allen Dingen an jüngere Kolleginnen und Kollegen, versteht sich die Community heute als soziales Netzwerk für die ganze HZD. MESH! steht für Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung innerhalb und außerhalb der Arbeitszeit und erfreut die HZDler immer wieder mit schönen Ideen wie gemeinsamen Alpaka-Touren, Mittagsspaziergängen oder dem beliebten Lunch-Roulette, eine zwanglose Möglichkeit, neue Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen.
Schlagzeilen 2020 - 2024
...weltweit | und in der HZD | |
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2020 | Lockdown: Die COVID-19-Pandemie führt weltweit zu Ausgangssperren, Reisebeschränkungen und gesundheitlichen Krisen. Protest: Die Black-Lives-Matter-Bewegung gewinnt global an Bedeutung nach dem Tod von George Floyd. | Zur ersten Online-Dienstversammlung in der Geschichte der HZD am 26. November dankt der damalige Finanzminister Michael Boddenberg per Videobotschaft den Beschäftigten der HZD insbesondere für deren Einsatz für die Landesverwaltung im Zusammenhang mit der Pandemie mit den Worten: „Was Sie in den letzten Monaten geleistet haben, ist außerordentlich.“ |
2021 | Angriff auf die Demokratie: Die Bilder vom Sturm auf das Kapitol am 6. Januar in den USA gehen um die Welt. Hoffnung: Weltweit starten Impfkampagnen gegen COVID-19 u. a. mit erstmalig zugelassenen mRNA-Impfstoffen. Zerstörung: Mitte Juli führen sintflutartige Regenfälle zu großen Flutkatastrophen in Deutschland u. a. im Ahrtal. | „Verwaltungsdienstleistungen sollen so einfach wie Online-Bestellungen werden.“ Das ist die Vision der „Digitalen Verwaltung Hessen 4.0“ (DVH). Vor diesem Hintergrund formuliert die HZD sechs strategische Handlungsfelder. Ziel ist es, DVH-ready zu sein/zu werden. |
2022 | Krieg in Europa: Am 24. Februar beginnt die Invasion russischer Truppen in die Ukraine. KI für alle: OpenAI stellt im November das KI-gestützte Sprachmodell ChatGPT kostenfrei der Öffentlichkeit zur Verfügung. Innerhalb von nur wenigen Tagen melden sich eine Million Nutzende an. | Nach intensiven Vorbereitungen startet das Programm Cloud-Transformation. Die strategische Zielvorgabe ist, die HZD zum anerkannten Multi-Cloud-Anbieter aufzustellen. Im Sommer lockert das Coronavirus dank Impfungen und warmer Temperaturen seinen Griff und die HZD feiert ihr Sommerfest. |
2023 | Terror: Am 7. Oktober überfällt die Terrororganisation Hamas vom Gazastreifen aus Israel und richtet unter der Zivilbevölkerung Massaker an. Fast 1.500 Menschen kommen ums Leben. Mehr als 200 Menschen verschleppt die Hamas in den Gazastreifen. Israel reagiert auf die Terrorattacke mit massiven Militäroperation gegen den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen. | Den Dreh für ihren neuen Imagefilm macht die HZD natürlich im eigenen Haus. Am Ende sind es rund 70 Kolleginnen und Kollegen, die auf unterschiedlichste Art dazu beitragen, dass das straffe Drehpensum eingehalten werden kann. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Direktor Joachim Kaiser verabschiedet sich in den Ruhestand: von den Kolleginnen und Kollegen beim Sommerfest und von Wegbegleitern aus der Landesverwaltung bei der offiziellen Verabschiedung im November. |
2024 | Rechtsruck: Die Landtagswahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen führen zu einem deutlichen Rechtsruck in den Parlamenten. In Brandenburg gewinnt die SPD mit einem knappen Vorsprung vor der AfD. In Sachsen die CDU. In Thüringen wird die AfD stärkste Partei. | Welcome back: Nach sieben Jahren im „Exil“ in der Abraham-Lincoln-Straße zieht die IT-Fortbildung wieder zurück zu ihren Wurzeln in die Lessingstraße 2 in Wiesbaden. Die Fußfessel – genauer gesagt das „spanische Modell“ – interessiert die Presse und den Bund. Mit dieser Variante der elektronischen Aufenthaltsüberwachung sollen Opfer besser vor häuslicher Gewalt geschützt werden. Hessen hatte zuvor eine entsprechende Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht. |
2025 | Am 1. Januar wird die HZD 55 Jahre alt. Welchen eindrucksvollen Wandel sie in den mehr als fünf Jahrzehnten ihres Bestehens erfahren durfte, dokumentiert die Chronik „55 Jahre HZD / Im Wandel der Zeit“. |