Bei der Präsentation seiner Jubiläumsbilanz „30 Jahre HZD Wiesbaden/10 Jahre Außenstelle Hünfeld“ skizziert der noch amtierende Direktor Leonhard Ermer die großen Aufgaben, die anstehen: der flächendeckende Einsatz von SAP, die Bereitstellung innovativer IT-Serviceleistungen und last, but not least die Etablierung von E-Government für die hessische Landesverwaltung. Eine zusätzliche Herausforderung stellen die sich rasant entwickelnden Technologien dar, bei denen der Aspekt der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt. Hinzu kommen die gestiegenen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit, die bei jeder Umsetzung zu erfüllen sind.
HZD – die 2000er
Neues Millennium, neues Schlagwort: E-Government
Um für die anspruchsvollen Aufgaben gewappnet zu sein, rüstet die HZD umfassend auf – technisch, personell und organisatorisch. Platz für das benötigte Mehr an Manpower und Hardware bieten ab Ende 2000 der Neubau in Hünfeld in der Mackenzeller Straße und ab 2006 das moderne Bürogebäude in der Auguste-Viktoria-Straße in Wiesbaden. Auch die Infrastruktur wird mit Blick auf die anstehende Verwaltungsreform NVS (Neue Verwaltungssteuerung) ausgebaut – u. a. mit dem 850 Quadratmeter großen Ausweichrechenzentrum in Mainz und der neuen Hochleistungs-Druckstraße in Hünfeld.
Da Hessen beim Thema E-Government zu den bundesweiten Vordenkern und -machern zählt, durchlebt die HZD einmal mehr ausgesprochen spannende Jahre. Für zusätzliche Bewegung in der Landes-IT sorgt der neue Posten des Chief Information Officers, der auf Staatssekretärsebene angesiedelt ist. CIO Harald Lemke und sein Nachfolger Horst Westerfeld schieben zahlreiche Verfahren an, um das umfangreiche Projekt „E-Gov“ auf den Weg zu bringen. Die HZD trägt in dieser fordernden Phase maßgeblich zur Umsetzung der ambitionierten Vorhaben bei, u. a. bei Entwicklung und Betrieb. Als Technisches Hessisches Competence Center (T-HCC) sorgt die HZD für den Betrieb der neuen SAP-Software, durch die Hessen 2009 als erstes Bundesland eine Gesamtbilanz vorlegen kann. Und auch bei zahlreichen anderen Projekten hat die HZD mit ihrer auf fast 800 Personen angewachsenen Crew ihre Hände im Spiel: beim Aufbau zentraler Anwendungen wie dem HessenPortal, dem Dokumentenmanagementsystem für die Landesverwaltung oder dem elektronischen Vergabeverfahren, aber auch bei ressortspezifischen Lösungen wie eJustice und der elektronischen Fußfessel.
HZD auf der CeBIT
Frei nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ präsentiert die HZD ihre IT-Lösungen einer breiten und interessierten Öffentlichkeit. Auf der CeBIT werden die wegweisendsten Projekte am hessischen Gemeinschaftsstand vorgestellt, und auch weitere Foren wie die Fachmesse „Moderner Staat“ in Berlin werden genutzt, um für „IT made in Hessen“ zu werben. Der Einladung zur ersten HZD-Hausmesse „IT im Dialog“ folgen rund 120 Entscheidungsbefugte, die sich direkt am Ort des Geschehens über die neuesten Entwicklungen in Sachen E-Government informieren.
Und noch eines nimmt Gestalt an und fortan an Bedeutung zu: Kooperationen – bundesweit, länderübergreifend und auf kommunaler Ebene. Die HZD ist Kooperationspartner in der Steuer-IT und dem bundesweiten Vorhaben KONSENS sowie bei den eJustice-Aktivitäten zum elektronischen Rechtsverkehr. Das Rechenzentrum in Mainz, das 2012 an den Start geht, wird länderübergreifend von der HZD und vom rheinland-pfälzischen Landesbetrieb Daten und Information betrieben – ein Vorzeigeprojekt und Wegbereiter der E-Government-Strategien der Nachbarländer. Ab 2019 wird die Steuer des Freistaats Thüringen im Rechenzentrum der HZD gerechnet. Mit der Einkaufsgenossenschaft KOPIT eG – heute PSITA eG – schlägt die HZD stellvertretend für das Land Hessen 2015 ein neues Kapitel der IT-Kooperationen auf. Und seit 2018 sind Hochschulen wichtige strategische Partner für die Gewinnung von IT-Nachwuchs.
Blick in die Zukunft
Im Geschäftsbericht 2007 spekuliert die Redaktion über die Lebens- und Arbeitswelt im Jahr 2015. In ihrer Vision begleitet die fiktive HZD-Chefin Sabine Zukunft sie durch den Tag: „Mit Abteilungsleiter Meier bespricht Direktorin Zukunft neue Aspekte im IT-Sicherheitssystem. Das neue System schützt vor gezielten Angriffen von außen. ‚Virenverseuchte Downloads und benutzerverursachte Systemabstürze waren einmal‘, behauptet Abteilungsleiter Meier selbstbewusst. Er kann auf ein modernes, selbst heilendes System setzen. Wenn auf einem Rechner oder in der Produktion merkwürdige Dinge passieren, erkennt der Computer dies und ergreift eigenständig geeignete Gegenmaßnahmen. Benimmt sich ein Arbeitsplatzrechner seltsam, trennt das System ihn automatisch vom Netz und informiert die Administratoren.“
Schlagzeilen 2000 - 2009
...weltweit | und in der HZD | |
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2000 | Blase geplatzt: Im März 2000 implodiert die Aktienblase der sogenannten Dotcom-Unternehmen. I love you. Digitale Grüße kommen aus Manila: Eine Visual-Basic-Script-Datei in E-Mails zerstört Daten und verschickt sich selbst. Schäden von mehreren Milliarden Dollar bei 50 Millionen Rechnern. | Zum Doppeljubiläum „30 Jahre Wiesbaden/10 Jahre Hünfeld“ würdigt Innenminister Volker Bouffier die HZD als Kompetenzzentrum der Datenverarbeitung in Hessen und bedankt sich für „drei Jahrzehnte Engagement, Kreativität und geleistete Arbeit“. Das SAP-Rechenzentrum wird für das Projekt „Neue Verwaltungssteuerung“ aufgebaut. |
2001 | 9/11 verändert die Welt: Der Terroranschlag vom 11. September trifft Amerika mitten ins Herz. Drei entführte Passagiermaschinen zerstören das World Trade Center in New York und Teile des Pentagons in Washington. Ein viertes Flugzeug zerschellt in der Nähe von Pittsburgh. Der weltweite Antiterrorkampf beginnt. | Jens Köhler, der stellvertretende Direktor der HZD, tritt die Nachfolge von Direktor Leonhard Ermer an. |
2002 | Euro und Teuro: Mit Einführung des Euro-Bargelds wird die Währungsunion vollendet. Drei von vier Deutschen rechnen Ende 2002 immer noch in D-Mark um. Das subjektive Preisempfinden gab dem Euro schnell einen neuen Namen: „Teuro“ wird Wort des Jahres. | Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG bescheinigt dem T-HCC in der HZD im April die „Ordnungsmäßigkeit als SAP-Rechenzentrum“ des Landes Hessen. In einer Feierstunde im Bundeswirtschaftsministerium erhält die HZD das Grundzertifikat zum Audit „Beruf & Familie“ der gleichnamigen gemeinnützigen GmbH. Das Zertifikat würdigt innovative Personalstrategien, die eine Balance zwischen Familie und Karriere anstreben. |
2003 | Kriegserklärung: Am 20. März verkündet US-Präsident George W. Bush den Beginn des Irakkrieges. Kurz darauf beginnen die US-Truppen mit der Bombardierung Bagdads. Auf dem Weg zum Massenmedium: Die ARD/ZDF-Online-Studie 2003 belegt: Über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat einen Zugang zum Internet. | Harald Lemke wird erster CIO des Landes Hessen. Der erste hessische E-Government-Masterplan wird veröffentlicht. |
2004 | Katastrophe: Ein Seebeben im Indischen Ozean am 26.12. mit nachfolgendem Tsunami richtet Verwüstungen vor allem an den Küsten Thailands, Indiens und Indonesiens an. Über 230.000 Menschen sterben, mehr als 100.000 werden verletzt. Schätzungsweise fünf Millionen Menschen verlieren ihr Zuhause. Meilenstein der sozialen Medien: Mark Zuckerberg gründet Facebook. | Am 10. Juni wechselt die HZD offiziell vom Innen- zum Finanzministerium. Damit gehört sie wieder in den Ressortbereich, aus dessen Landesrechenzentrum sie hervorging. Auf der CeBIT in Hannover widmet Hessen erstmals einen eigenen Messestand dem Thema E-Government und zeigt seine Vorreiterrolle bei der IT-gestützten Modernisierung der Verwaltung. Die HZD ist an den meisten auf der CeBIT präsentierten Projekten beteiligt. |
2005 | Langer Vorlauf: Im Dezember 1997 beschlossen, tritt es sieben Jahre später – am 16. Februar – in Kraft: das Protokoll zum Klimaschutz, kurz Kyoto-Protokoll. Neuwahlen mit Regierungswechsel: Am 18. September wird vorzeitig ein neuer Bundestag gewählt. Union und SPD einigen sich auf eine große Koalition. Bundeskanzlerin wird Angela Merkel. | Die HZD feiert das Richtfest vom Neubau in der Auguste-Viktoria-Straße 18. Auf dem Gelände des ehemaligen HZD-Parkplatzes in Wiesbaden entsteht, wie 2002 offiziell beschlossen, ein großzügiges und modernes Bürogebäude. |
2006 | Sommermärchen: „Die Welt zu Gast bei Freunden“ – während der Fußballweltmeisterschaft präsentiert sich Deutschland als weltoffener Gastgeber. Vorher – nachher: Digitale Technik kann für mehr Transparenz sorgen. Google Earth macht die zunehmenden Umweltschäden für alle sichtbar. | Werner Hardtke wird Direktor der HZD. Der neue Direktor nimmt den symbolischen Schlüssel für den fertiggestellten Neubau in der Auguste-Viktoria-Straße entgegen. |
| Siegeszug: Steve Jobs präsentiert das erste iPhone, mit dem Smartphones und das mobile Internet ihren Durchbruch erreichen. | Die HZD richtet ihre Arbeit neu aus und operiert nun als Shared Service Center, das Dienstleistungen zur gemeinsamen Nutzung innerhalb des „Konzerns Hessen“ bereitstellt. |
2008 | Krisenmodus: „Finanzmarktkrise“ ist das Wort des Jahres. Die Investmentbank Lehman Brothers muss Insolvenz anmelden. Weitere Banken sind in der Krise. Diese erreicht im Oktober Deutschland. „Yes we can“: Am 4. November schreiben die USA Geschichte, Barack Obama wird zum ersten farbigen Präsidenten des Landes gewählt. | Am 30. September um 3:00 Uhr morgens verlässt die letzte Ladung der über sechs Millionen Anschreiben zur Bekanntgabe der bundeseinheitlichen Steuer-Identifikationsnummern das Druckzentrum der HZD zum Versand an Hessens Bürgerinnen und Bürger. Die HZD richtet ihre erste Hausmesse aus. Der Name ist Programm: „IT im Dialog“. Horst Westerfeld wird CIO des Landes. |
2009 | Superwahljahr: Mit sechs Landtagswahlen, der Europawahl und der Bundestagswahl wird 2009 zum „Superwahljahr“. Die SPD erleidet dabei bittere Niederlagen, was den Rauswurf aus der Regierung zur Folge hat. | Der zweite Masterplan für E-Government und Verwaltungsinformatik tritt in Kraft. Martina Böhme wird Direktorin der HZD. Die vorherige Finanzpräsidentin der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main ist die erste Frau an der Spitze der HZD. |